Ein Arbeitszeugnis ist oft wie eine Geheimsprache. Was auf den ersten Blick nett klingt, kann in Wahrheit ein versteckter Hinweis sein. Besonders der Satz „stets bemüht“ lässt bei vielen Ex-Mitarbeitern die Alarmglocken schrillen. Warum? Weil er in der Zeugnissprache nicht unbedingt ein Kompliment ist.
Was genau dahintersteckt, welche Bedeutung diese Formulierung hat und was du tun kannst, wenn sie in deinem Arbeitszeugnis steht – das klären wir jetzt.
Was bedeutet „stets bemüht“ wirklich?
Klingt erst mal ganz gut, oder? Jemand hat sich stets bemüht – das sollte doch positiv sein? Leider nicht. In der Zeugnissprache bedeutet diese Formulierung, dass du zwar versucht hast, gute Arbeit zu leisten, es aber nicht wirklich geklappt hat.
Bedeutung von „stets bemüht“ im Arbeitszeugnis
In Arbeitszeugnissen gibt es eine versteckte Notenskala. Dabei steht „stets bemüht“ eher für eine mangelhafte bis ungenügende Leistung. Hier eine kleine Übersetzungstabelle:
Formulierung | Bedeutung |
---|---|
„stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ | Sehr gute Leistung (Note 1) |
„stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ | Gute Leistung (Note 2) |
„zu unserer Zufriedenheit“ | Ausreichende Leistung (Note 4) |
„stets bemüht“ | Mangelhafte Leistung (Note 5-6) |
Kurz gesagt: Wenn „stets bemüht“ in deinem Zeugnis steht, hat dein Arbeitgeber dir damit durch die Blume gesagt, dass es mit deiner Leistung nicht weit her war. Das kann sich negativ auf zukünftige Bewerbungen auswirken.
Warum wird so etwas ins Zeugnis geschrieben?
Arbeitgeber müssen bei einem Zeugnis eine Gratwanderung machen. Einerseits dürfen sie keine unfairen oder falschen Bewertungen abgeben. Andererseits haben sie aber auch keinen Zwang, schlechte Leistungen schönzureden.
Daher nutzen viele Arbeitgeber Formulierungen, die rechtlich nicht angreifbar sind, aber dennoch eine klare Botschaft senden. Und „stets bemüht“ ist genau so eine Formulierung.
Manchmal passiert es auch aus Nachlässigkeit oder Unwissenheit. Nicht jeder Vorgesetzte ist ein Profi in Sachen Arbeitszeugnisse. In solchen Fällen lohnt sich eine freundliche Nachfrage.
Was kannst du tun, wenn dein Zeugnis „stets bemüht“ enthält?
Falls du diesen Satz in deinem Arbeitszeugnis entdeckst, solltest du aktiv werden. Hier sind deine Möglichkeiten:
1. Zeugnis überprüfen lassen
Es gibt Experten, die sich genau mit solchen Fällen beschäftigen. Gewerkschaften, Arbeitsrechtsanwälte oder sogar Online-Dienste können dein Zeugnis prüfen und dir sagen, ob es problematische Formulierungen enthält.
2. Arbeitgeber um Korrektur bitten
Falls das Zeugnis ungerechtfertigt schlecht ausfällt, kannst du höflich um eine Korrektur bitten. Eine sachliche Mail oder ein Gespräch mit der Personalabteilung kann Wunder wirken.
3. Rechtliche Schritte einleiten
Falls der Arbeitgeber sich weigert, das Zeugnis anzupassen, bleibt der Rechtsweg. Arbeitnehmer haben in Deutschland das Recht auf ein wohlwollendes Zeugnis. Wenn es wirklich ungerecht ist, kannst du vor dem Arbeitsgericht dagegen vorgehen.
4. Zeugnis ergänzen lassen
Falls sich dein Arbeitgeber nicht komplett auf eine neue Formulierung einlässt, kannst du versuchen, eine Ergänzung zu erreichen. Ein zusätzlicher positiver Satz kann das Gesamtbild retten.
Wie sollte ein gutes Arbeitszeugnis aussehen?
Damit dir so etwas in Zukunft nicht passiert, hier ein paar Tipps, worauf du achten solltest:
- Notenskala checken: Achte darauf, dass dein Zeugnis mindestens einer „guten“ Note entspricht.
- Formulierungen verstehen: Lass dich nicht von blumigen Sätzen täuschen – manchmal steckt dahinter ein schlechter Code.
- Zeugnis früh prüfen: Am besten direkt nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen anschauen, damit noch Zeit für Korrekturen bleibt.
- Professionellen Rat holen: Wenn du unsicher bist, frag einen Experten, bevor du das Zeugnis bei Bewerbungen einsetzt.
Fazit: Lieber nachhaken als schlechte Chancen riskieren
Wenn in deinem Arbeitszeugnis „stets bemüht“ steht, solltest du hellhörig werden. Diese Formulierung deutet fast immer auf eine schlechte Bewertung hin und kann deine Chancen auf eine neue Stelle mindern.
Zum Glück gibt es Lösungen! Lass dein Zeugnis prüfen, sprich mit deinem Arbeitgeber oder setze im Notfall auch rechtliche Schritte ein. Ein schlechtes Zeugnis ist kein Schicksal – du kannst etwas dagegen tun! 😊