Haarfarbe ungleichmäßig? Dieser Oxidationsfehler könnte schuld sein

Haarfarbe ungleichmäßig: Wo liegt das Problem?

Du sitzt mit einem Handspiegel vor dem Badlicht und denkst: „Moment mal, wieso sieht das hier heller aus als da hinten?“ Wenn deine Haarfarbe ungleichmäßig geworden ist, liegt das nicht immer an mangelndem Talent oder schlechtem Farbergebnis – manchmal steckt ein unsichtbarer, aber ziemlich tückischer Fehler dahinter: ein Oxidationsfehler. Klingt erstmal chemisch trocken? Ist es auch. Aber keine Sorge – ich erkläre dir gleich, was da genau schieflaufen kann und wie du’s in Zukunft vermeiden kannst.

Denn es ist wirklich ärgerlich, wenn die Spitzen kupferrot leuchten, während der Ansatz eher schlammig beige bleibt – und das, obwohl du alles „richtig“ gemacht hast. Manche berichten sogar, dass trotz gleicher Farbe das Ergebnis total unterschiedlich ausfällt – mal matt, mal glänzend, mal gar nichts. Klingt vertraut? Dann lies unbedingt weiter.

Was genau ist ein Oxidationsfehler?

In einfachen Worten: Wenn die Chemie zwischen Entwickler und Farbe nicht stimmt – oder falsch angewendet wird –, entsteht ein Oxidationsfehler. Haarfarben, die mit Entwicklercreme gemischt werden (meist 3%, 6% oder 9% Wasserstoffperoxid), brauchen exakte Mischverhältnisse, die auch zeitlich korrekt umgesetzt werden müssen. Klingt nach Labor? Ein bisschen schon. Denn der Färbeprozess basiert auf einer exakten Reaktion. Und wenn da was schiefläuft – zack: Haarfarbe ungleichmäßig.

Besonders tricky wird es, wenn du zu früh auswäschst, zu wenig Entwickler verwendest oder zu lange wartest, bevor du die Mischung aufträgst. Die Folge? Der Farbton entwickelt sich nicht gleichmäßig. Statt einem satten Karamellton bekommst du ein Ergebnis, das aussieht wie schlecht gemischter Eiskaffee – nur auf dem Kopf.

Typische Ursachen – und was du dagegen tun kannst

Viele denken bei Flecken oder Streifen in der Farbe sofort an Anwendungsfehler – also falsche Technik beim Auftragen. Klar, das kann auch sein. Aber oft liegt der Fehler schon davor – bei der Mischung selbst oder der Vorbehandlung des Haars. Besonders folgende Punkte führen dazu, dass die Haarfarbe ungleichmäßig wird:

Typische Ursachen für Oxidationsfehler:

  • Unpassendes Mischverhältnis von Farbe und Entwickler (z. B. 1:1 statt 1:1,5)
  • Unterschiedliche Porosität der Haare – gefärbte Spitzen saugen mehr Farbe auf als der frische Ansatz
  • Alte Farbe nicht richtig ausgewaschen, Rückstände blockieren die Oxidation
  • Nicht gleichmäßiges Auftragen, vor allem bei dickerem oder langem Haar
  • Zu lange Standzeit der Mischung, bevor sie aufgetragen wird
  • Temperaturunterschiede beim Färben, z. B. am Hinterkopf kühler als vorne

In Foren liest man oft Dinge wie: „Ich hab die Farbe genau nach Anleitung angerührt – trotzdem war mein Pony orange und der Rest fast schwarz!“ Klingt hart, ist aber erklärbar: Gerade bei strapaziertem oder mehrfach blondiertem Haar kann die Struktur so unterschiedlich sein, dass selbst perfekt gemischte Farbe unterschiedlich aufgenommen wird.

Tipps, wie du’s besser machst

Wenn du willst, dass dein nächstes Färbeerlebnis nicht wieder in einem Patchwork-Look endet, hier ein paar Tricks, die viele Friseur:innen schon fast im Schlaf anwenden:

  1. Porosität testen: Streiche mit feuchten Fingern über dein Haar. Fühlt es sich schwammig an? Dann ist es hochporös – und nimmt Farbe schneller und stärker auf. Hier hilft ein Porositätsausgleichsspray.
  2. Mischung sofort auftragen: Lass die Mischung nach dem Anrühren nicht stehen – innerhalb von 10 Minuten auftragen, sonst wird’s chemisch instabil.
  3. Abschnitte nacheinander behandeln: Nicht alles auf einmal draufklatschen. Fang mit dem Bereich an, der am stärksten ist (meist am Hinterkopf) und arbeite dich nach vorne.
  4. Ansatz und Längen unterschiedlich behandeln: Manchmal hilft es, den Ansatz mit einer stärkeren Mischung zu behandeln als die Längen – oder umgekehrt.
  5. Farbberatung holen: Gerade bei Blondierungen oder kräftigen Farbveränderungen lieber einmal zu viel fragen – die Mischung macht’s.

Wie erkennst du einen Oxidationsfehler?

Du siehst sofort nach dem Ausspülen, dass der Ton an manchen Stellen gar nicht „richtig“ wirkt. Vielleicht ist er grünstichig, vielleicht viel zu kühl oder zu warm, oder einzelne Partien sind fast gar nicht gefärbt. Wichtig: Ein Oxidationsfehler zeigt sich meist nicht in der ersten Minute – oft erst nach dem Föhnen, wenn die Farbe komplett oxidiert ist. Dann denkst du dir: „Mist, das war wieder nix.“ 😅

Ein Beispiel: Eine Bekannte wollte sich mit einer mittelbraunen Drogeriefarbe die Haare tönen. Ergebnis? Die Ansätze wurden fast schwarz, die Längen schimmerten orange – sie hatte das Mischungsverhältnis falsch gemacht, die Reste vom letzten Mal verwendet und das Ganze dann zu lange stehen lassen. Klassischer Fall von Oxidationsfehler – und definitiv ein Fall für die Color-Correction.

Haarfarbe retten – was tun, wenn’s schon passiert ist?

Okay, wir alle waren mal dort. Da hilft nur Schadensbegrenzung – und ein Plan B. Wenn deine Haarfarbe ungleichmäßig geworden ist, kannst du sie nicht einfach „wegfärben“. Stattdessen ist manchmal ein sanftes Color-Remover-Treatment nötig – oder sogar ein Besuch im Salon. Das hängt davon ab, wie krass der Unterschied ist.

Was du selbst probieren kannst:

  • Ein Glossing zum Farbausgleich (auch in Tönungsform erhältlich)
  • Farbmousse oder Color-Shampoo zur Tonkorrektur
  • Ein Silbershampoo, wenn es zu warm geworden ist
  • Feuchtigkeitspflege, um die Haarstruktur zu verbessern (und so die nächste Färbung zu optimieren)

Aber Achtung: Wenn’s zu stark „daneben“ ging – also z. B. grünlich, fleckig oder viel zu dunkel – bitte lieber nicht einfach drüberfärben. Das macht’s meistens schlimmer. Besser: eine ruhige Nacht drüber schlafen und dann mit Plan an die Korrektur rangehen.

Fazit: Haarfarbe ungleichmäßig? Nicht verzweifeln 😊

Niemand wird als Farbexperte geboren. Aber wenn du weißt, wo der Fehler liegen könnte, kannst du ihn beim nächsten Mal vermeiden. Der häufig übersehene Oxidationsfehler ist dabei eine der Hauptursachen – besonders, wenn die Haarfarbe ungleichmäßig aussieht, obwohl du alle Schritte befolgt hast. Sei beim nächsten Färben achtsam mit der Mischung, halte dich an die Zeitvorgaben und achte auf die Struktur deiner Haare. Denn manchmal ist das Ergebnis gar keine Sache der Farbe selbst – sondern der unsichtbaren Chemie dahinter.

Und wenn du dir mal unsicher bist: Ein kurzer Blick auf die Packungsbeilage oder ein Rat vom Profi kann dir viel Ärger ersparen. Oder du gönnst dir direkt den Besuch im Salon – dann kannst du dich einfach zurücklehnen und zuschauen, wie die Profis’s machen 😉

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