Der Mietvertrag ist gekündigt, die Wohnung besenrein übergeben, aber die Mietkaution steckt noch immer beim Vermieter fest? Ein klassischer Fall, den viele Mieter früher oder später erleben. Doch keine Sorge, es gibt klare Fristen und Regeln, an die sich Vermieter halten müssen. In diesem Artikel erfährst du, welche Schritte du unternehmen kannst, um deine Mietkaution zurückzubekommen – und wie du dich gegen Verzögerungstaktiken wehrst.
Wie lange darf der Vermieter die Mietkaution einbehalten?
Erstmal die wichtigste Frage: Gibt es eine gesetzliche Frist, bis wann der Vermieter die Mietkaution zurückzahlen muss? Die Antwort ist leider nicht ganz so einfach. Es gibt keine fest definierte Frist, aber Gerichte haben sich auf einen Zeitraum von etwa drei bis sechs Monaten geeinigt.
Warum so lange? Ganz einfach: Der Vermieter darf einen Teil der Kaution einbehalten, falls es noch offene Betriebskosten gibt oder Schäden an der Wohnung festgestellt wurden. Er braucht also Zeit, um abzurechnen und zu prüfen. Aber: Das bedeutet nicht, dass er die gesamte Kaution einfach auf unbestimmte Zeit behalten darf.
Wichtige Fakten zur Frist:
- Regulär: Rückzahlung meist innerhalb von 3 bis 6 Monaten
- Betriebskostenabrechnung offen? Dann kann der Vermieter einen Teil der Kaution bis zur Abrechnung zurückhalten
- Schäden in der Wohnung? Nur berechtigte Einbehalte sind erlaubt, und er muss diese belegen
Nach Ablauf dieser Zeit kannst du nachhaken – und wenn nötig, rechtliche Schritte einleiten.
Was tun, wenn die Mietkaution nicht gezahlt wird?
Jetzt wird’s praktisch: Dein ehemaliger Vermieter reagiert nicht oder zögert die Rückzahlung hinaus? Dann geh systematisch vor:
- Freundlich erinnern: Schicke eine kurze Nachricht oder E-Mail mit der Bitte um Rückzahlung. Manchmal reicht das schon aus.
- Formelle Zahlungsaufforderung: Keine Antwort? Dann sende einen schriftlichen Brief per Einschreiben mit Fristsetzung (z. B. 14 Tage).
- Rechtliche Schritte androhen: Falls der Vermieter immer noch nicht zahlt, kannst du mit einer letzten Mahnung auf die Möglichkeit einer Klage hinweisen.
- Rechtsweg einschlagen: Ein Anwalt oder das Amtsgericht kann helfen, wenn alle anderen Maßnahmen erfolglos bleiben.
💡 Profi-Tipp: Falls du eine Rechtsschutzversicherung hast, kann diese die Kosten für eine anwaltliche Beratung übernehmen.
Häufige Ausreden von Vermietern – und wie du reagierst
Einige Vermieter haben kreative Gründe, warum sie die Kaution nicht zurückzahlen. Hier ein paar Klassiker – und was wirklich dahintersteckt:
- „Ich warte noch auf die Nebenkostenabrechnung.“
→ Okay, aber nur der anteilige Betrag darf einbehalten werden. Fordere eine Teilrückzahlung. - „Die Wohnung hatte Schäden.“
→ Ein Schaden muss dokumentiert und nachweislich durch dich verursacht worden sein. Lass dir Belege zeigen. - „Ich habe gerade finanzielle Schwierigkeiten.“
→ Das ist nicht dein Problem. Der Vermieter ist verpflichtet, das Geld separat anzulegen und darf es nicht anderweitig nutzen.
Wann solltest du zum Anwalt gehen?
Wenn nach mehrfachen Erinnerungen und schriftlicher Mahnung immer noch nichts passiert, ist der nächste Schritt der Gang zum Rechtsanwalt oder zum Mieterschutzbund. Oft reicht schon ein anwaltliches Schreiben, um Bewegung in die Sache zu bringen. Falls nicht, kannst du den Anspruch gerichtlich durchsetzen.
Falls deine Mietkaution unter 5000 € liegt, kannst du direkt beim Amtsgericht einen Mahnbescheid beantragen. Das geht auch online und kostet nur eine geringe Gebühr. Der Vermieter hat dann 14 Tage Zeit zu reagieren – und oft führt das schon zum Erfolg.
Fazit: Bleib hartnäckig, aber strategisch
Es ist ärgerlich, wenn Vermieter die Mietkaution einfach nicht rausrücken. Doch du hast klare Rechte, und mit den richtigen Schritten lässt sich das Problem meist ohne großen Aufwand lösen. Erst freundlich erinnern, dann formell auffordern, und wenn nötig, rechtliche Schritte einleiten. Lass dich nicht abwimmeln! Dein Geld steht dir zu – und mit der richtigen Strategie bekommst du es auch zurück.